Die Craniosacraltherapie ist eine Heilmethode, bei welcher der Therapeut den Patienten sanft mit den Händen berührt und dabei durch minimale Druckausübung auf bestimmte Bereiche des Skeletts, insbesondere die Schädelknochen, Korrekturen am Knochensystem vornimmt. Diese Korrekturen bewirken im Erfolgsfall die Freisetzung von Blockaden in der Skelettstruktur und von Verspannungen und Blockaden im Bereich der Muskeln und des Bindegewebes.
Während der Behandlung "lauscht" der Therapeut an verschiedenen, für diese Therapieform wichtigen Bereichen von den Füßen bis zum Kopf am Körper seines Patienten, in dem er seine Hände dort auflegt und sich auf das Geschehen einstimmt und seine ganze Aufmerksamkeit dorthin konzentriert. Die Fähigkeit, einen harmonischen Cranio-Sacral-Puls von disharmonischen Flüssen zu unterscheiden, erlangt ein Therapeut durch Übung und mit zunehmender Erfahrung.
Stellt der Therapeut Disharmonien oder Blockaden fest, kann er über gezielte Druckausübung Korrekturen an den Knochenpartien vornehmen, auf denen seine Hände ruhen.
Die Wiederherstellung der gesunden Ausrichtung der Knochen bewirkt auch eine Entspannung im Muskel- und Gewebebereich, der sich auf die Dauer verkrampft hat, um die Fehlstellung der Knochen zu tragen. Die Blockaden in Knochenstellungen und die Verspannungen in Muskeln und Gewebe werden freigesetzt, so dass tatsächlich schon während der Behandlung für den Patienten ein Gefühl der Befreiung einsetzt.
Eine Cranio-Sacral-Behandlung ist bei Folgen von Unfall und Verletzung oder Operation, Verspannungen und daraus resultierenden chronischen Beschwerden angezeigt, aber auch bei allen leichten und schweren Störungen der Gesundheit, die im Zusammenhang mit dem Knochen-, Muskel- und Gewebesystem stehen.
Craniosacraltherapie in Vorbereitung auf die Geburt
Nicht selten findet man bei Schwangeren Blockaden im Beckenbereich, welche die Geburt negativ beeinflussen können. Mithilfe der Craniosacraltherapie kann man versuchen, diese zu lösen, um günstigere Geburtsbedingungen zu schaffen.
Blockaden in Bauch und Becken können auch die Ursache für eine Fehllage des Kindes sein. Sollte eine Drehung des Kindes in Schädellage wenige Wochen vor dem Geburtstermin nicht erfolgen empfehlen wir dieses Therapieverfahren begleitend zu anderen Hilfsmethoden.
Craniosacraltherapie bei Säuglingen und Kindern
Während der anstrengenden "Reise" des Kindes durch den Geburtskanal können bereits Störungen im craniosacralen System entstehen, welche sich z.B. durch das Auftreten von Stillproblemen, Schlafstörungen, extremes Schreien oder Schiefhaltungen bemerkbar machen. Die Craniosacraltherapie ist in diesen Fällen eine sehr sanfte, aber wirkungsvolle Behandlungsmethode.
Entwicklung der Craniosacraltherapie
Entstanden ist die Craniosacraltherapie aus einer Entdeckung des amerikanischen Arztes und Osteopathen
William Garner Sutherland (1873 -1954).
Er war überzeugt, dass die Auffassung der traditionellen Schulmedizin, den Schädel als starres und unbewegliches Knochengebilde zu betrachten, nicht richtig sei. Er bewies schließlich, dass der menschliche Schädel aus einem dynamischen System von Schädelplatten besteht, die sich in harmonischem Zustand entsprechend eines bestimmten Rhythmus - der weder dem Herzschlag noch dem Rhythmus der Atmung entspricht - gemeinsam ausdehnen und wieder zusammenziehen. Viele Jahre später wurden die bis dahin weitgehend unbeachtet gebliebenen Forschungen und Beobachtungen Dr. Sutherlands von dem Chirurgen Dr. John E. Upledger wieder aufgenommen. Dr. Upledger ging über die rein wissenschaftliche Betrachtung hinaus, indem er sein Augenmerk darauf richtete, welche Möglichkeiten es gibt, Dr. Sutherlands Entdeckungen zur Heilung der von ihm beschriebenen Störungen einzusetzen: er entwickelte die Craniosacraltherapie.